Max Tetz ist am 8. Oktober 2025 im Alter von 94 Jahren gestorben. Mit ihm verliert Giesenkirchen einen Menschen, der über viele Jahrzehnte hinweg das gesellschaftliche Leben des Stadtteils geprägt hat – als Handwerksmeister, als Ehrenamtler und als jemand, der für viele einfach ein verlässlicher Ansprechpartner war.
Geboren am 10. Februar 1931, erlernte er das Bäckerhandwerk im Betrieb seiner Großeltern. 1953 legte er die Meisterprüfung ab und eröffnete zwei Jahre später gemeinsam mit seiner Frau Nelly in Giesenkirchen ein eigenes Bäckerfachgeschäft. Die Backstube blieb sein Lebensraum – selbst im Ruhestand unterstützte er seinen Sohn Max noch viele Jahre jeden Morgen beim Brotbacken. Sein Lieblingswerk: ein reines Sauerteigbrot ohne Hefe, das er als besondere Herausforderung liebte.
Doch Max Tetz war weit mehr als ein Handwerksmeister. Früh übernahm er Verantwortung in der Handwerksorganisation. Ab 1960 war er Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss, später Lehrlingswart der Bäcker-Innung Rheydt und maßgeblich beteiligt an der Einrichtung der ersten überbetrieblichen Unterweisungswerkstatt für das Bäckerhandwerk in Mönchengladbach. Nach dem Zusammenschluss der Innungen wurde er Obermeister, arbeitete in Meisterprüfungsausschüssen und im Berufsbildungs- ausschuss des Bäcker-Innungsverbands Rheinland. Seine Arbeit als Kreislehrlingswart führte ihn zudem in den Vorstand der Kreishandwerkerschaft, später wurde er stellvertretender Kreishandwerksmeister.
Sein Wirken wurde 2010 mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Handwerkskammer Düsseldorf gewürdigt – eine Anerkennung, die er mit großer Bescheidenheit entgegennahm. Denn im Mittelpunkt stand für ihn stets etwas anderes: der Mensch. Ob Auszubildende, Kollegen oder die vielen Kunden seiner Bäckerei – Max Tetz begegnete ihnen mit Freundlichkeit, klarer Meinung und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. „Wenn du eine eigene Meinung hattest und die dann auch vertreten konntest, wurdest du überall reingewählt“, sagte er einmal. Und genau so lebte er.
Auch im politischen und gesellschaftlichen Leben Giesenkirchens hinterließ er Spuren. Als Bezirksvorsteher und als engagiertes Mitglied in kirchlichen und lokalen Gremien. Aber für Max Tetz stand dabei immer fest: Die Familie kam zuerst. Diese Haltung prägte sein Leben ebenso wie seine Leidenschaft fürs Handwerk.
Noch zu seinem 90. Geburtstag sprach aus ihm eine Mischung aus Humor, Klarheit und Lebenserfahrung. Die Einschränkungen der Corona-Zeit trafen ihn hart – besonders der fehlende Stammtisch, „mit den sehr guten Unterhaltungen“. Doch trotz aller Widrigkeiten blieb er zugewandt, interessiert und wach für seine Umgebung.
Mit seinem Tod verliert Giesenkirchen einen Menschen, der über Jahrzehnte Heimat mitgestaltet hat. Einen Handwerksmeister, der junge Menschen gefördert hat. Einen Ehrenamtler, der Verantwortung nie gescheut hat. Und einen Mann, der Tradition liebte, ohne den Blick nach vorne zu verlieren.
Max Tetz hinterlässt eine große Lücke – und viele Spuren, die bleiben.

Das könnte Dich auch interessieren:
Repair Café bei mags
Einbrüche in Giesenkirchen
Weihnachtszauber in Rheydt lockt mit neuem Highlight