6. November 2025

Das Heimatmagazin für Giesenkirchen, Schelsen und Rheydt

Auf Lott jonn! erfährst du die aktuellen Nachrichten und liebenswerten Geschichten aus unserer Heimat.

Foto: Lott jonn!

Giesenkirchen – Stadt der unbegrenzten Baustellen und Burgerträume

Von Thomas Patalas

Vier Wochen lang war hier Funkstille. Kein „Lott jonn!“, kein Lebenszeichen, kein digitaler Piep. Warum? Weil ein deutscher Internetanbieter meinte, er müsse seine Leistung optimieren. Das Ergebnis: das genaue Gegenteil. Anrufe verpufften im Nirwana, Mails verdampften spurlos, selbst juristische Drohgebärden beeindruckten niemanden. Erst Michael Ulrich von der Giesenkirchener EDV-Beratung hat den Stecker wieder gefunden und das Licht im Netz angemacht. Danke, Michael – du bist der Router des Monats!

Doch kaum war Lott jonn! wieder online, stellte sich die Frage: Was hat sich in der Zwischenzeit eigentlich getan?
Kurze Antwort: fast nichts.

Der Rathaus-Neubau in Rheydt tuckert unspektakulär vor sich hin, die Straße „Am Alten Friedhof“ bleibt gesperrt, als wolle sie für immer so bleiben, und das einsturzgefährdete Kino sorgt weiter für juristische Gymnastik zwischen Eigentümer und Stadtverwaltung. Man könnte meinen, es handele sich um eine moderne Kunstinstallation: „Stillstand mit Absperrband“.

Henry Ferl von der CDU nennt das Ganze „einen unglaublichen Vorgang“. Oliver Büschgens von der SPD nickt zustimmend, wenn auch ein wenig müder. Und die Verwaltung? Schweigt. Oder, wie man in Giesenkirchen sagen würde: „Die reden so wenig, da hörste mehr, wenn der Wind durch die Umleitungsschilder pfeift.“

Aber Moment – es gibt doch Bewegung!
Nicht auf der Straße, sondern auf dem Grillrost.
Denn Giesenkirchen mausert sich gerade zur Burger-Hochburg. Nach dem Einzug einer Burger-Bräterei ins ehemalige Haus Ambour zieht nun auch in die frühere Deutsche Bank ein neuer Grillmeister ein. Zusammen mit der Grillstube gegenüber entsteht dort das, was Stadtplaner wohl „kulinarisches Cluster“ nennen würden – wir sagen einfach: die Fettmeile von Giesenkirchen.

Demnächst heißt es also nicht mehr: „Was tut sich hier in Giesenkirchen?“
Sondern: „Mit oder ohne Bacon?“

Vielleicht ist das ja die wahre Zukunft unseres Stadtteils: Während Straßen gesperrt, Abrisse vertagt und Baugenehmigungen verhandelt werden, entsteht wenigstens ein Stück gastronomische Identität. Eine Stadt, die sich nicht bewegt – aber immerhin brutzelt.

Und mal ehrlich: Wenn der Durchgangsverkehr sowieso stillsteht, bleibt ja genug Zeit, um gemütlich einen Burger zu essen.